Bei der Rekonstruktion/ Interpretation dieser Schwertscheide wurde versucht die Gurtwicklung nachzustellen, welche an der Stiftsfigur des Ekkehard II. zu sehen ist. Angebracht wurde der Gurt an Schwertscheide mit Holzkern. Im folgenden soll es nur um den Gurt gehen.

Vorüberlegungen

78915355Die Wicklung des Gurtes ist äußerst kunstvoll und aufwendig. Ich gehe davon aus, das sich solch eine Mühe nur lohnt, wenn Gurt und Scheide nicht untrennbar miteinander verbunden sind. So kann je nachdem was zuerst kaputt geht, ersetzt werden. Deswegen würde ich die bei der nächsten Schwertscheide auch das Leder nicht mehr am Holz festleimen, sondern nur nass umnähen. Durch das Trocknen zieht sich das Leder nochmal zusammen und sitzt fest um den Holzkern. Bricht der Kern, kann dieser aber aus dem Leder gezogen, das Leder wieder gewässert und ein neuer Holzkern eingesetzt werden.

Die immer wieder viel diskutierte Frage nach der richtigen Farbe des Schwertgurtes nehme ich hier nicht auf. Ich habe mich an einem gewissen Punkt einfach entschieden einen möglichst "weissen" Farbton zu wählen.

Welches Leder? Im ersten Anlauf habe ich mich für ein sehr stabiles und recht dickes Rindsleder entschieden. Von diesem Anlauf stammen auch die Bilder der Anbringung. Inzwischen wurde dieser Gurt ersetzt durch einen aus recht dünnem sämisch gegerbten Hirschleder. Die Erfahrungen zu den Gurten folgen zum Schluß.

Die Schwertscheide

Die Schwertscheide besteht aus einem mit Leisten aufgebauten Holzkern, welcher anschließend mit nassem Leder umnäht wurde.

Das Nähen sollte in einem Durchgang erfolgen. Ein verkleben des Leders mit dem Holzkern ist nicht nötig.

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Der Schwertgurt

Die folgenden Aufnahmen wurden während des Austausches des Gurtes gemacht, wodurch dieser schon komplett in Form zugeschnitten ist. Ich würde empfehlen Stück für Stück vorzugehen und zuzuschneiden. Zumindest ich habe keine Möglichkeit gefunden sämtliche Längen im voraus zu bestimmen.

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Hier noch ein sehr schönes Bild um den Viereck Knoten hinzubekommen.

viereckknotenfarbig

Erfahrungen

  1. IMG 20151015 WA0028Der Tragekomfort des Gurtes war insgesamt deutlich besser als erwartet, nur das recht starre Leder wurde auf Dauer etwas unangenehm, wenn das Schwert ungerüstet getragen wurde.
  2. Zudem fiel das Leder natürlich nicht so schön, wie man es an der Stiftsfigur erkennen kann. Das sieht ganz anders aus mit dem inzwischen verwendeten Hirschleder.
  3. An der Stabilität gibt es nichts auszusetzen. Ich habe im nachhinein betrachtet die wirkenden Kräfte auf den Gurt einfach überschätzt.
  4. Der Abstand zwischen den beiden Gurtteilen sollte ruhig recht knapp gewählt werden. Ich habe den langen Part definitiv zu weit unten angesetzt, was dazu führt, dass das Schwert sehr schräg an der Hüfte hängt, bzw der Gurt auch recht unglücklich über den Hintern läuft und damit ein wenig die Bewegung behindert.

Die meisten scheuen sich vor dem Bau solch einer Schwertscheide aus Angst, das diese dann gerade fertig im ersten Kampf kaputt geht.... Ich will nicht leugnen das diese Gefahr besteht, allerdings ist diese auch nicht so groß. Ich bin bereits einige Male auf die Scheide gefallen und sie hält immer noch. Und selbst wenn, lassen sich trotzdem die einzelnen Bestandteile recht gut ersetzen. (vorausgesetzt ich bekomme das Leder vom Holz getrennt. :-( Da habe ich bei diesem ersten Versuch gepennt.)

Ein Wort noch zum Schluß. Nachteil des Hirschleders ist, das es nicht lange wirklich weiß bleibt, sobald man es in Verbindung mit geölter Kette trägt. Die rauhe Oberfläche nimmt diese Art Schmutz nur zu gut an.